Am gestrigen Mittwoch kamen zum wiederholten Mal Migranten aus Griechenland nach Deutschland. Das Bundesinnenministerium überschrieb eine entsprechende Pressemitteilung wie folgt: „Weiterer Flug mit kranken Kindern und unbegleiteten Minderjährigen aus Griechenland in Hannover gelandet.“
Weiter hieß es, insgesamt seien 139 Personen in dem Flugzeug gewesen. Neben den 51 unbegleiteten Minderjährigen noch 17 kranke Kinder samt ihren Kernfamilien. So weit, so klar. Weniger deutlich wird die Lage, wenn man wissen möchte, wie alt diese 51 unbegleiteten, minderjährigen Einwanderer sind, welches Geschlecht und welche Nationalität sie haben.
Schließlich möchte man meinen, deutsche Steuerzahler hätten ein Recht darauf zu erfahren, für wen Hunderttausende ihrer erwirtschafteten Euro ausgegeben werden. Denn minderjährige und unbegleitete Asylsuchende kosten in der Unterbringung mit rund 5.000 Euro monatlich besonders viel. Die JUNGE FREIHEIT fragte also beim Bundesinnenministerium nach Geschlecht, Alter und Nationalität. Die Antwort fiel knapp aus: „Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir keine näheren Angaben zu den heute in Hannover eingetroffenen Personen machen.“
Mädchen sind die Ausnahme
Dabei ist die Frage, welches Geschlecht minderjährige und unbegleitete Migranten haben, allerspätestens seit April im öffentlichen Interesse. Damals hatte die Bundesregierung angekündigt, schwer erkrankte oder unbegleitete und unter 14 Jahre alte Einwanderer einfliegen zu lassen – in erster Linie Mädchen. Am Ende waren unter den 47 Migranten lediglich vier Mädchen. Selbst in der CDU kam Unmut auf.
Die ersten der insgesamt 150 Migranten aus #Moria , die Deutschland aufnehmen will, sind am Flughafen #Hannover eingetroffen, 51 unbegleitete junge Flüchtlinge, die auf mehrere Bundesländer verteilt werden. pic.twitter.com/Kab1nWpTok
— ZDF Niedersachsen (@ZDFhannover) September 30, 2020
Niedersachsens Sozialsekretär Heiger Scholz (SPD) teilte laut der Nachrichtenagentur dpa immerhin mit, die Gruppe der von seinem Bundesland untergebrachten Minderjährigen bestehe aus zwei Mädchen und neun Jungen aus Afghanistan und Pakistan. Fotos zeigen, daß der Anteil der Mädchen auch insgesamt sehr gering war.
Doch auch die zweite Gruppe der Personen, die am Mittwoch in Hannover landete, könnte in Zukunft große Relevanz dafür erhalten, wie viele Einwanderer Deutschland gemäß dem EU-Asyl- und Migrationspakt aufnehmen muß. In den Vorschlägen der EU-Kommission ist nämlich von einem erweiterten Familienbegriff die Rede.
Die Zahl wird nicht weniger
Sollte der Pakt angenommen werden, würden nicht nur wie bisher Eltern und minderjährige Kinder in Deutschland zusammengeführt, sondern auch jene Personen, die einen volljährigen Geschwisterteil in der Bundesrepublik haben. Wie der CDU-Migrationsexperte Thorsten Frei jüngst warnte, wäre Deutschland mit mehr als 800.000 vergebener Schutztitel davon besonders stark betroffen.
Diese Zahl wird nicht weniger werden, da Deutschland bereits die Aufnahme von mehreren tausend Migranten aus den griechischen Flüchtlingslagern zugesagt hat.